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Teil 1
Was ist Mobbing?


Mobbing kommt aus dem Englischen „to mob“ = Pöbel, anpöbeln , herfallen über, sich stürzen auf und beschreibt eine systematische Ausgrenzung bzw. Abwertung. Das Phänomen gibt es seit eh und je, den Namen erhielt es erst 1993. Im englischsprachigen Raum wird für dassselbe Phänomen der Begriff Bullying verwendet (bully= brutaler Kerl, Schläger, Tyrann, Maulheld)

Mobbing bedeutet wiederholte systematische

•    Psychische Gewalt:

Schikanieren, Plagen, Drohen, Beschimpfen, Beleidigen

•    Physische Gewalt:
Schläge, Tritte, Sachbeschädigungen, Diebstahl

und vieles mehr, das geeignet ist , ein Opfer zu demütigen und auszustossen.

Mobbing unterscheidet sich klar von anderen Einzelkonflikten oder entwicklungsbedingten Auseinandersetzungen und Raufereien unter Kindern und Jugendlichen.
Die eine Seite ist klar über-, die andere unterlegen (mehrere Schüler gegen einen, ältere Schüler gegen Jüngere, Lehrer gegen Schüler, mehrere Schüler gegen Lehrer etc.). Wenn sich zwei etwa gleichstarke Seiten immer wieder in die Quere kommen, ist das kein Mobbing.
Schlüsselworte in der Definition sind „wiederholt“ und „systematisch“.
„Wiederholt“ meint wöchentliche Schikanen über einen Zeitraum von je nach Literatur mindestens 2-3 Monaten.
„Systematisch“ bedeutet nicht unbedingt, dass die Täter bewusst und gezielt vorgehen. Es bedeutet viel mehr, dass (meist unbewusst, aber reflexartig) keine Möglichkeit ausgelassen wird, um ein Opfer auszugrenzen.

Folgende Merkmale sind typisch für Mobbingsituationen:
1. Ein Konflikt hat sich verfestigt.
2. Die angegriffene Person (selten mehrere) ist unterlegen. Die Angriffe sind systematisch und häufig (z. B. wöchentlich).
3.Angriffe geschehen über längere Zeit (3–4 Monate oder länger)
4. Die gemobbte Person hat nicht die Möglichkeit, aus eigener Kraft der Situation zu entkommen.
5.«Ziel» der Angriffe ist oft der Ausschluss aus der Klassengemeinschaft.

Die Merkmale Nr. 1 – 5 müssen gleichzeitig erfüllt sein, damit von Mobbing gesprochen werden kann. Bei einer Streitigkeit unter Schülerinnen oder Schülern, die einige Wochen andauert, kann also genauso wenig von Mobbing gesprochen werden, wie wenn ein Kind Schwierigkeiten hat, Anschluss zu finden, aber von den Kolleginnen oder Kollegen in Ruhe gelassen wird.

Wenn wir die Merkmale etwas anders – aus der Sicht des Opfers – formulieren, wird die Dramatik einer Mobbing-Situation besser erkennbar als durch die nüchterne Definition:
•    Das Mobbing-Opfer ist einer Vielzahl verschiedenster Angriffe hilflos ausgeliefert, hat kaum eine Chance, diesen auszuweichen.
•    Es muss während Monaten oder Jahren praktisch dauernd mit irgendeiner Form von Demütigung, körperlicher oder seelischer Gewalt rechnen.
•    Das Mobbing-Opfer spürt unterschwellig, dass die Übergriffe durch den oder die Verfolger / -innen ganz gezielt und in voller Absicht geschehen.
•    Es wird immer stärker isoliert und ist oft völlig allein.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Tipp aus der Lösungswerkstatt für Dich:

wenn’s für Euch passt zusammen mit Deinem Kind, Enkelkind, Patenkind etc.


A) Beobachte in Deinem Alltag Gruppen (Arbeitsplatz, Verein, Nachbarschaft, Pausenplatz) über einen längeren Zeitraum und versuche herauszufinden, ob alle Zugehörigen auch als solche behandelt werden.
•    Zugehörig ist jeder in seiner Gruppe ganz einfach weil er/sie auch da ist. Mitmachen oder Gleichmachen oder gleiche Interessen haben sind keine Voraussetzung dafür dazuzugehören. Wenn alle in der Gruppe gern Fussball kucken, einer aber lieber ein Buch liest, gehört er dazu, wenn er das ganz einfach darf.
•    Das Wahrnehmen von Mobbing ist oft echt schwierig, da es subtil geschieht. Eine Gruppe zu beobachten, zu der Du nicht gehörst, ist einfacher.


B) Frag Dein Kind, Enkelkind, Patenkind oder Neffe/Nichte ganz nebenbei mal wie sie ihre/seine Gruppe (Schule/Hobby) erlebt:
„Wie ist das eigentlich bei Euch im Fussball? Darf da jeder immer mitmachen?“
„Glaub schon“
„Oder gibt’s ein Kind, das öfter mal nicht mitmachen darf?“
„Naja, Fred darf nicht immer- aber der tut oft so blöd!“
„Wie meinst Du blöd?“
„Keine Ahnung, die andern sagen halt, er sei ein Spasti.“
„Weißt Du denn, was sie damit meinen?“
„Nicht  wirklich“
„Was denkst Du, wie sich Fred fühlt, wenn jemand zu ihm Spasti sagt und ihr ihn dann nicht mitspielen lasst...........
So könnte ein Gespräch entstehen und Du wertvolle Informationen kriegen.


Lies in den folgenden Beiträgen, wie solche Gespräche weitergehen könnten.

Lies in meinem nächsten Beitrag: „Die Dynamik des Mobbings“ und hol Dir das nötige Wissen und Verstehen, um selbst hilfreich zu sein.

Quellen:
•    Informationsbroschüre für Schulen, Kantonspolizei Zürich
•    Fachhochschule Nordwestschweiz, Pädagogische Hochschule: Merkblatt für Lehrpersonen zum Thema Mobbing und Ausgrenzung unter 

      Schülerinnen und Schülern
•    www.kinderschutz.ch
•    Pro Juventute Beratung 147
•    www.jugendundmedien.ch sicher gsund


(Unterscheidung zu Bullying und Stalking folgt später, da Cybermobbing durch die extrem schnelle und grosse Verbreitung ein Spezialfall darstellt, folgen ergänzende Informationen dazu ebenfalls später)



 

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